In den Anfängen überwanden offene Wasserleitungen – die Suonen – Wiesen, Geröllhalden oder sehr exponierte Stege sowie senkrecht abfallende Felswände. Die Überwachung des Wasserflusses erfolgte aus grosser Entfernung: Kleine Wasserräder trieben auf Holz schlagende Hammer an. Die Hammerschläge konnten noch aus grosser Entfernung wahrgenommen werden und signalisierten den Wasserfluss. Heute werden die Suonen als Wanderwege genutzt und geben einen Einblick in das Geschick und den Erfindergeist der damaligen Bevölkerung. Im Baltschiedertal findet man gleich zwei der bekanntesten Walliser Suonen: das Niwärch und die Gorperi.
Heutzutage bezieht die Walliser Gemeinde Baltschieder ihr Trinkwasser aus den Quellgebieten Baltschiedertal und Eggerberg. Es werden damit die 1200 Einwohner der Gemeinde versorgt und rund 60 Prozent an die Gemeinde Visp abgegeben – das sind jährlich rund 600 000 bis 1 200 000 m3 Wasser.
Modernes Leitsystem für die sichere Trinkwasserversorgung
Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Baltschieder verfügt über zwei Reservoirs von total 1000 m3. Darüber hinaus gibt es ein Turbinenhaus zur Gewinnung von elektrischer Energie aus dem Quellzulauf zu den Reservoirs. Um diese Versorgungseinrichtungen sicher und zuverlässig zu überwachen, die Wassergewinnung und den Wasserverbrauch automatisch zu erfassen sowie zu dokumentieren, beschloss der Gemeinderat im Jahr 2011 das Budget für ein modernes Leitsystem.
Den Auftrag für Lieferung, Installation und Inbetriebnahme dieses neuen Leitsystems erhielt Endress+Hauser im Sommer 2012. Bereits im Spätherbst 2012 konnte die Installation und die Inbetriebnahme des Systems durchgeführt werden, die Abnahme erfolgte im März 2013. Endress+Hauser lieferte als Komplettlieferant für die Prozessautomatisierung die noch fehlende Sensorik, das komplette Hard- und Software-Engineering für die Aussenstationen und die Leitzentrale, die notwendigen Schaltschränke mit integrierten SPS und Bedienpanels, die Inbetriebnahme, Schulung und eine ausführliche Dokumentation.
Leitzentrale hat stets Überblick über Wasserstand und -verbrauch
Im neuen Gemeindehaus befindet sich die PC-Leitzentrale mit der Visualisierungssoftware P View. Der Betreiber gewinnt in kürzester Zeit einen Überblick über die aktuellen Wasserstände in den Reservoirs und den momentanen Wasserverbrauch der Gemeinde Baltschieder sowie die Abgabe an das Wasserversorgungsnetz der Gemeinde Visp. Das zusätzlich installierte Softwaremodul P View Alarm Multimedia Lite stellt die hohe Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Anlage sicher, da es Störungsmeldungen via SMS oder E-Mail gemäss eines hinterlegten Dienstplans an den Brunnenmeister oder seinen Vertreter weiterschickt. Über den in P View integrierten Web Client kann man über das Intranet der Gemeinde auf das Leitsystem zugreifen.
Modernisierung und Erweiterung der Messtechnik
Im Zuge dieser grösseren Baumassnahme hat Endress+Hauser auch die Sensorik überprüft und die zwei Niveaumessungen zur Füllstandsmessung der Reservoire ersetzt. Dort kommen jetzt zwei Druckmessumformer Waterpilot FMX 21 zum Einsatz. Ergänzt wurde eine Durchflussmessung zur Erfassung des Zulaufs von der Eggenberger Quelle zum Turbinenhaus. Hier wählte man ein magnetisch induktives Durchflussmessgerät Promag 50W. Das neue Leitsystem der Wasserversorgung Baltschieder ist installiert und in Betrieb. Die Wassergewinnung und der Wasserverbrauch lassen sich mit dem neuen System exakt überwachen, dokumentieren und bilanzieren. Damit lässt sich die Anlage noch effizienter nutzen und leichter optimieren als die bisherige Lösung.
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