Feste Bestandteile der Steuerungstechnik waren Mitte der 50er-Jahre Relais und Schütze. Mit dem Transistor, als damals völlig neuartigem Bauelement, boten sich aber bald erhebliche Vorteile, zum Beispiel die signalverstärkende Wirkung. So war es nur logisch, dass 1955 bei Siemens erste Reglerschaltungen mit Germanium-Transistoren entwickelt wurden. Am 2. April 1958 wurde Simatic als Warenzeichen eingetragen. Zunächst auf logische Funktionen beschränkt, kam schon bald die erste Simatic G für Zählaufgaben zum Einsatz. 1964 folgte ein grundlegender Umstieg in der Technologie: Steuerungs- und Schaltkreissysteme wurden im temperaturunabhängigeren Silizium realisiert. Diese Entwicklung mündete in der Simatic-N-Reihe und den speziellen Systemen Simatic H und Simatic P.
Der Siegeszug der SPS
In den 70er-Jahren setzte ein neuer Steuerungstyp zu einem Siegeszug an: die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), bei der die Funktionalität nicht mehr verdrahtet, sondern als Programm hinterlegt war.
Die Erfolgsgeschichte der SPS unter dem Namen Simatic begann auf der Hannover Messe 1979: Mit der Simatic S5 gelang der SPS in nahezu allen Branchen der Durchbruch. Gleichzeitig wuchsen aber auch die Anforderungen der Anwender an Funktionalität und Bedienbarkeit der Systeme. Um die Programmierung der Systeme weiter zu vereinfachen, hielten in den 80ern Bildschirme und die grafische Programmierung Einzug in die Steuerungstechnik.
Mit dem Aufkommen der Feldbustechnik gelang der dezentralen Peripherie der Durchbruch. 1993 wurde Profibus als Norm anerkannt, und die einfache und sichere Vernetzung wird zu einem immer wichtigeren Aspekt in der Automatisierung.
Totally Integrated Automation
Mit Totally Integrated Automation (TIA) wurde 1996 sowohl die vertikale als auch die horizontale Durchgängigkeit sichergestellt: horizontal vom Wareneingang über die Produktionskette bis zum Warenausgang, vertikal über alle Ebenen der Automatisierungspyramide. Mit Simatic S7 stand eine neue Steuerungsfamilie zur Verfügung, die schrittweise die Simatic S5 ablöste.
Mit TIA begann endgültig das Zeitalter der Dezentralisierung. Durch Fortschritte in der Fertigung gelang es zunehmend, mehr Funktionalität und somit auch mehr Intelligenz in kleinere Geräte zu verlagern. Die Geräte konnten auch in hoher Schutzart aufgebaut werden, sodass sie in staubbelasteten, feuchten oder aggressiven Umgebungen oder auch im Freien eingesetzt werden konnten. Parallel dazu machte die Sicherheitstechnik grosse Fortschritte. Mit Safety Integrated stellte Siemens 2000 ein Konzept vor, das es gestattete, Standard- und Sicherheitsautomatisierung in einem System zu kombinieren.
Für die Kommunikation setzte der Konzern auf Profinet, den offenen Industrial-Ethernet-Standard, der neben dem sicheren auch einen schnellen Datenaustausch auf allen Ebenen erlaubt. Damit hat Profinet die Grundlage für stabil ablaufende Prozesse geschaffen.
Eine neue Dimension im Engineering
Mit dem Totally Integrated Automation Portal (TIA Portal) wurde 2010 ein neuer Meilenstein in der Simatic-Geschichte erreicht. Das Engineering-Framework unterstützt den Anwender, schnell und intuitiv Automatisierungs- und Antriebsaufgaben zu realisieren. Die Software-Architektur ist auf hohe Effizienz und Benutzerfreundlichkeit ausgelegt und die Basis aller künftigen Engineering-Systeme zur Projektierung, Programmierung und Inbetriebnahme. Aber auch auf der Steuerungsseite wurde eine neue Controller-Generation eingeführt: Die Simatic S7-1200 für Applikationen im unteren Leistungsbereich und die S7-1500 für mittlere und High-End-Anwendungen. Beide Controller-Familien sind nahtlos in das TIA Portal integriert und gemäss der aktuellsten Norm IEC 61508 2nd Edition zertifiziert für Anwendungen bis SIL 3/PLe. Der neueste Wurf ist die Simatic S7-1200F, mit den Failsafe CPU 1214FC und 1215FC sowie den zugehörigen fehlersicheren I/O-Modulen.
Wie geht es weiter?
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