Der Distributionsmarkt spielt sich primär global und im Internet ab. Wie können Sie sich behaupten und nun sogar den Schritt in die Schweiz machen?
Sven Krumpel: Codico ist als Design-In-Distributor mit internationaler Präsenz bekannt. Professionelle Beratung und technischer Support stehen unseren Kunden auf identisch hohem Qualitätsniveau durch fachlich versierte Mitarbeiter in nahezu 30 Ländern zur Verfügung. Wir agieren als unabhängiges, in Privatbesitz befindliches Unternehmen vom österreichischen Headquarter in Perchtoldsdorf im Süden Wiens. Neben dem Hauptsitz verfügt unser Unternehmen über Produktkompetenzzentren in München (Deutschland), Treviso (Italien) und Stockholm (Schweden).
Welche Rolle spielt das Internet in Ihrer Strategie?
Krumpel: Das Internet ist für uns eine zusätzliche Chance! Die Kommunikation wird sich grundsätzlich ändern und wir alle müssen Strategien entwickeln, diesem Fortschritt gerecht zu werden. Unser Kommunikationsmodell enthält natürlich auch digitale Massnahmen. Ziel ist es, dem Kunden schneller Informationen und Muster zukommen zu lassen. Die Schweiz ist für uns ein wichtiger Zukunftsmarkt. Wir waren in den letzten Jahren nur mit einem kleinen Team vertreten. Die stetig wachsende Nachfrage hat uns veranlasst, dieses aufzustocken. Heute können wir unseren Kunden in der Schweiz flächendeckend mit fachlichem Know-how in all unseren Produktgruppen zur Verfügung stehen.
Aber ich wage Ihre konkrete Aussage zu bestreiten: Der Distributionsmarkt für Commodities spielt sich im Internet ab. Für anspruchsvolle, technisch kritische Bauteile ist dies aber nicht der Fall! Was das «primär globale» ausmacht, behaupte ich auch, dass es natürlich wichtig ist, Kunden weltweit logistisch zu betreuen, aber am Ende des Tages sind es Menschen, die Ideen wälzen und Lösungen suchen.
Durch welche Kanäle realisieren Sie Ihren Umsatz von rund 110 Mio. Euro?
Krumpel: Wenn mit dem Terminus «Kanäle» Vertriebskanäle gemeint sind, dann verkaufen wir zum grössten Teil basierend auf Projektgeschäften, langfristigen Vereinbarungen und Logistiklösungen.
Mit Amazon betritt nun ein weiterer, mächtiger Player die Distributionsbühne. Wie beurteilen Sie dies?
Krumpel: Amazon hat bereits bei den meisten Distributoren angeklopft. Und von den meisten – auch von uns – eine Absage bekommen. Für uns kommt dieser Kanal nicht in Frage, weil es unserem Geschäftsmodell widerspricht. Unser Unternehmen steht für kompetenzübergreifendes Projektmanagement und bietet Unterstützung sowie Beratung von der Entwicklungsphase bis zum Endprodukt. Unsere Leistung ist nicht mit der Bestellung abgeschlossen. Unseren Kunden wird Beratung und Support auf höchstem Niveau geboten, das ist über Amazon nicht möglich. Ob Amazon ein «mächtiger Player» in der Distribution wird, bleibt abzuwarten. Wir sehen das jedenfalls bestenfalls für Commodities als denkbar.
Ihr Unternehmen wird nächstes Jahr 40 Jahre alt – ein Grund zum Feiern?
Krumpel: Ja, natürlich. Wir sind stolz auf dieses Jubiläum. Codico hat mit drei Mitarbeitern und einem Umsatz von 4 Mio. Schilling, was etwa 320 000 Franken entspricht, begonnen. Heute beschäftigen wir 145 Mitarbeiter und unser Umsatz wird sich 2016 auf etwa 130 Mio. Euro oder 142 Mio. Franken belaufen. Distribution vor 40 Jahren bedeutete Kleinmengengeschäft, an die Logistik wurden kaum Anforderungen gestellt. Zusätzlich zu den technischen und digitalen Entwicklungen, die wir gemeistert haben, konnten wir sehr erfolgreich einen Generationenwechsel vollziehen. Wir haben also allen Grund zu feiern.
Welches waren bis heute die härtesten, welches die schönsten Erlebnisse?
Krumpel: Hart ist immer herausfordernd und dies versuchen wir stets positiv zu sehen. Besondere Momente in unserer Geschichte waren und sind sicher die Internationalisierung, hier erwähnenswert vielleicht der Schritt nach Deutschland im Jahr 2002 und jetzt auch der Schritt in die Schweiz, dem Land zu dem ich neben Österreich privat den grössten Bezug habe. Die schönsten Momente sind jene, in welchen wir erkennen, dass unsere Strategie aufgeht und unsere Kunden zufrieden sind.
Bieten Sie das gesamte Portfolio an oder gibt es Einschränkungen, falls ja, warum?
Krumpel: Ja, wir starten mit dem ganzen Portfolio. Wir verfügen für alle drei Verkaufsgruppen – aktive und passive Bauelemente sowie Verbindungstechnik – über qualifizierte Mitarbeiter, welche die Schweiz betreuen.
Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dem Markteintritt in die Schweiz – kurzfristig, längerfristig?
Krumpel: Kurzfristig erwarten wir, dass Kunden und Interessenten die Marke Codico in der Schweiz deutlich wahrnehmen und erkennen werden. Ein früher Einstieg in Projekte, eine hochwertige Begleitung und qualifizierter technischer Support – daran wollen wir erkannt werden. Als Folge dessen erwarten wir natürlich, dass mittel- und langfristig der Umsatz in der Schweiz weiter steigen wird. Und dabei wird uns Traugott Schütz dank seiner Marktkenntnis intensiv unterstützen.
Mit welchen begleitenden Massnahmen wollen Sie Ihr Unternehmen, Ihren Brand in der Schweiz bekanntmachen?
Krumpel: Durch enge Zusammenarbeit mit den Lieferanten und professionelles Projektmanagement sollen die Kunden unseren hohen Design-In-Anspruch erfahren. Unsere Verkaufsmitarbeiter sind bestens ausgebildet und durch Schulungen und Trainings in den modernsten Methoden geschult. Neben klassischen Werbemassnahmen ist es natürlich auch unsere Onlinestrategie, die uns bei der Neukundengewinnung unterstützt. So kann man beispielsweise in unserem Sample Shop unter www.codico.com/shop schnell und unkompliziert Muster bestellen und direkt mit dem zuständigen Produkt Manager für weiteren Support Kontakt aufnehmen.
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