Nach 8 Jahren Bauzeit hat der Generalunternehmer Transtec Gotthard die Bahntechnik für Zuggeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h fertiggestellt. Im Testbetrieb wurden bei 2‘551 Testfahrten eine Strecke von 102.156 km zurück gelegt. Das Gesamtsystem ist bereit zur Übergabe an die Bauherrin AlpTransit Gotthard. Für Transtec Gotthard ist dies ein bedeutender Meilenstein.
Um dieses ehrgeizige Ziel als verantwortlicher Bahntechnik-Generalunternehmer zu erreichen, haben sich vier in ihren Bereichen führende Unternehmen, zur Arbeitsgemeinschaft Transtec Gotthard zusammengeschlossen: Alpiq InTec AG, Alcatel-Lucent Schweiz AG (NOKIA) / Thales Rail Signalling Solutions AG, Balfour Beatty Rail GmbH und Heitkamp Construction Swiss GmbH.
Erfolgreiche Umsetzung der Bahntechnik
Auf Basis der fortgeschrittenen Rohbauarbeiten erfolgten im Zeitraum von 2008 bis 2016 die Planung, der Einbau und die Inbetriebsetzung der gesamten Bahntechnik. Im Einzelnen wurden folgende Leistungen in den beiden Tunnelröhren, den Bahntechnikgebäuden sowie auf den offenen Strecken Nord und Süd erbracht: Die Erstellung der Fahrbahn, die Fahrstromversorgung 16.7Hz, die Stromversorgungen 50Hz, die Kabelanlagen, das Datennetz, das Funknetz, die Tunnelleittechnik und die Stellwerke/Bahnsicherungsanlagen. Der Werkvertrag der Arbeitsgemeinschaft umfasste Leistungen in Höhe von CHF 1.98 Milliarden. Damit ist er einer der weltweit höchsten Verträge im bahntechnischen Bereich und der höchste Werkvertrag der Bauherrin AlpTransit Gotthard AG. Während der Haupteinbauphase der Bahntechnik waren rund 700 Personen mit den Umsetzungsarbeiten beschäftigt.
Der Auftrag beinhaltet die Planung, Entwicklung, Fabrikation, Lieferung und Montage der gesamten bahntechnischen Ausrüstung des Gotthard-Basistunnels in den beiden einspurigen Tunnelröhren, den Querschlägen, den Bahntechnikgebäuden inklusive den offenen Neubaustrecken Nord und Süd, sowie die Integration, Inbetriebsetzung und Erhaltung des Werks.
Der Einbau der Bahntechnik erfolgte über die beiden Portale im Norden und Süden. Wegen der engen Platzver-hältnisse im Tunnel, wurden sämtliche Materialien über die Schiene eingebracht. Die logistische Basis bildeten die Installationsplätze in Erstfeld/Rynächt und Biasca. Eine grosse Herausforderung zur Umsetzung der Bahn-technik war die hohe Komplexität: Über 1´000 technische Nahtstellen mussten aufeinander abgestimmt werden.
Ausgewählte Kennzahlen – zur Bahntechnik
- Fahrbahn: 131.000 m³ Beton, 380.000 Schwellenblöcke (LVT-Fahrbahn-System), 35 Weichen (davon 10 im Tunnel)
- Fahrstrom: 114 km Fahrleitung im Tunnel, 6´060 Tragwerke, 560 Fahrleitungsmasten auf den offenen Strecken vor den Tunnelportalen
- Stromversorgung/Kabelanlagen: 2.600 km Lichtwellenleiter, 3.200 km Kupferkabel, 250 Transformatoren
- Telekommunikation: bis zu 70.000 Datenpunkte der Tunnelleittechnik, 417 Notrufsäulen, Abdeckung Funkbereich von 450 MHz bis über 2 GHz über ein strahlendes Kabel
- Bahnsicherungsanlagen: 4 Stellwerke, 1 Radio Block Center für ETCS L2, Bahnleittechnik, sicheres Datennetz, 928 Balisen, 712 Achszähler
Projekt im Zeitplan: Sogar ein Jahr früher als ursprünglich geplant
In enger Zusammenarbeit mit der Bauherrin, der AlpTransit Gotthard AG, hat die Transtec Gotthard nach der Auftragsvergabe eine Verkürzung der Bauzeit um ein Jahr realisieren können. Dank umfassender Terminplanung, hoher Kompetenz der Mitarbeiter und effizienten Umsetzungsprozessen konnten alle Arbeiten termingerecht ausgeführt werden.
Testbetrieb erfolgreich abgeschlossen
Seit dem 1. Oktober 2015 befindet sich das Gesamtsystem Bahntechnik im Testbetrieb. Diverse Prüfungen von Komponenten, Teilsystemen und des Gesamtsystems sind erfolgreich verlaufen. Die Sicherheitsanforderungen konnten erfolgreich nachgewiesen und erfüllt werden.
Eine Ära endet - Übergabe an die AlpTransit Gotthard AG
Am 31. Mai 2016 ist es soweit: Die Transtec Gotthard übergibt das Gesamtsystem Bahntechnik an die Bauherrin AlpTransit Gotthard AG, zur Weiterreichung an die SBB. Diese wird am 1. Juni 2016 den Probebetrieb aufnehmen, bevor am 11. Dezember 2016 die Bahntechnik des Gotthard-Basistunnels in den fahrplanmässigen Betrieb überführt wird. Transtec Gotthard ist stolz darauf, zu diesem Jahrhundertbauwerk substantiell beigetragen zu haben und freut sich mit der Bauherrin ATG, der Betreiberin SBB und allen weiteren Beteiligten auf die Eröffnungsfeierlichkeiten.
