Auf den ersten Blick sehen sie merkwürdig aus, die gelben Schutzanzüge von TB Safety. Etwas aufgebläht. Denn die Atemluftgebläse füllen nicht nur die Kopfhaube sondern den gesamten Schutzanzug mit sauberer Luft. Doch Nik Keel, Gründer und Besitzer der Schweizer Firma TB Safety (www.tbsafety.ch), weiss alles, was es über Schutzanzüge zu wissen gibt. Und deshalb kommen die Vorteile seines Systems auch schnell ans Tageslicht. Zum Beispiel die grosse Bewegungsfreiheit für Träger. Oder das gute Klima. Und nicht zuletzt die Sicherheit.
Ausziehen ist das grösste Risiko für Kontamination
Denn eines der grössten Risiken von Schutzanzügen besteht beim Ausziehen. Hier muss der Träger aufpassen, dass es zu keiner Kontamination kommt, er also nicht mit der Aussenhülle in Kontakt gerät. Der VenION-Anzug als Einteiler lässt sich einfach abstreifen und ist somit äusserst sicher. Ein weiterer Vorteil liegt in der Platzierung des Gebläses. Dieses befindet sich im Anzug selber. Nur die Filter sind aussen angebracht. Zudem wird die Luft geschickt über Kanäle verteilt, die im Anzug eingenäht sind. Atemzufuhrschläuche am Rücken oder schwere Gurte sind dadurch überflüssig.
TB Safety liefert seine Qualitätsanzüge hauptsächlich an die Pharmaindustrie und an die Nuklearbranche – über 30 000 Stück pro Jahr alleine an Schweizer Kunden. Die Anzüge könnten theoretisch auch in Seuchengebieten eingesetzt werden, etwa bei einem Ebolaausbruch. Allerdings ist der Stückpreis von 80 bis 150 Franken dafür zu hoch. Schliesslich kommen die Anzüge nur jeweils einmal zum Einsatz. Im Gegensatz zum Gebläse, dem eigentlichen Herzstück.
Batterie erlaubt vier Stunden Betrieb
Das Gebläse wird mit einer Li-Ion-Batterie versorgt, die einen Einsatz von mehr als vier Stunden zulässt. Das Gebläse schafft eine Luftzulieferung von bis zu 600 l/min. Als Antrieb fungiert ein beliebter DC-Motor von maxon: der bürstenlose EC 22. Dieser ist mit der bekannten eisenlosen Wicklung und einem starken Magneten ausgerüstet. Das macht den EC 22 effizient, schnell und sehr langlebig. Nik Keel hat den Motor insbesondere wegen seiner kompakten und leichten Bauweise gewählt: «Auch tiefe Vibrationen und Geräusche, wie sie der EC 22 bietet, sind für uns wichtige Kriterien gewesen.» Zudem musste es zwingend ein elektronisch kommutierter Antrieb sein. Denn ein bürstenbehafteter Motor hätte es wegen möglicher Funkenbildung nicht durch die strenge Zulassung geschafft.
Nik Keel hat mit seiner Firma noch viel vor. Er will die Produktion in Italien und Polen ausbauen, bis zu 2000 Gebläse jährlich vertreiben, und gleichzeitig arbeitet er an einem neuen Anzugstyp. Dieser soll mit magnetischen Verbindungen fürs Gebläse ausgestattet sein. Das würde eine leichte Montage des Gebläses erlauben. Und dann wären das Gebläse sowie die Filter im Innern geschützt. Auch die Filter könnten somit mehrfach zum Einsatz kommen.
Isolationseinheit für Flugtransport von Ebolapatienten
Ein anderes herausforderndes Projekt hat TB Safety dagegen bereits erfolgreich umgesetzt: Eine Isolationseinheit für den Flugtransport von Ebolapatienten. In nur vier Monaten ist die kleine Kammer, in der eine Person Platz hat, entwickelt worden. Der Druck war gross und die Zeit knapp. Aber schliesslich schafften es die Entwickler. Und der Kunde, die Schweizer Rettungsflugwacht Rega, konnte die Kammer gleich für einen Ernstfall verwenden. «Das ist unser Erfolgsgeheimnis», so Nik Keel, «wir machen keine Massenware sondern gehen gezielt auf unsere Kunden ein.»
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