Das Internet der Dinge könnte man durchaus als Voraussetzung für Digitalisierung und Industrie 4.0 bezeichnen. Denn es geht letztlich bei beidem darum, neben Computern und Smartphones sowohl grössere Maschinen als auch auch eine Vielzahl kleiner und einfacher Dinge zu vernetzen. Bekannte WLAN- und 4G-Mobilfunktechnologien sind dafür aber zu aufwendig.
Es sind alternative, hinsichtlich Aufbau und Betrieb wirtschaftliche Netzwerktechnologien gefragt. Das hat auch die Swisscom erkannt, die sich frühzeitig für den Aufbau eines landesweiten Low-Power-Networks (LPN) entschieden hat und damit zu den Pionieren in Europa zählt. LPN kommt bei IoT-Anwendungen mit autonomen Geräten zum Einsatz, die nur geringe Datenmengen versenden und empfangen – wozu nicht zuletzt Sensoren und Aktoren aller Art zählen. Die Geräte im Feld benötigen für die Kommunikation deshalb wenig Energie und kommen ohne Stromzufuhr oder grosse Batterien aus. Herstellung und Wartung sind entsprechend kostengünstig.
Die Schweiz ist bereits gut mit IoT-Netzwerken versorgt
Als LPN-Standard setzt die Swisscom auf den LoRaWAN-Industriestandard (kurz LoRa), für den ein KMU aus der Schweiz ein breite Palette von Produkten und Lösungen bietet: die Comtac AG aus Flurlingen bei Schaffhausen, die bis 2016 unter ihrem ursprünglichen Namen Bettschen Elektronik AG firmierte. Unter diesem Namen durfte sie als offizieller System- und Entwicklungspartner der Swisscom für LoRa-Applikationen ihre Entwicklungen bereits auf dem SINDEX-Messestand der Swisscom präsentieren. Zu diesen Eigenentwicklungen zählen unter anderem das LoRa-Sensor-Interface zur schnellen Anbindung bestehender Sensoren an LoRa-Netze, ein Multisensorpaket zur Erfassung unterschiedlichster Zustände (Temperatur, Feuchte, Helligkeit usw.) sowie eine Cloud-Lösung. Letztere ist ein web-basierter Softwarebaukasten zur einfachen Auswertung der gesammelten Sensordaten und Steuerung der Netzkomponenten. Mit diesem Produktportfolio können Kunden des Swisscom LoRa-Netzes schnell und wirtschaftlich eigene Applikationen aufbauen.
Die Dinge kommunizieren miteinander und lösen sinnvolle Handlungen aus
Der Name Comtac steht als Kürzel für communicate and take action. «Genau darum geht es schliesslich im Internet of Things: Dinge kommunizieren untereinander und lösen sinnvolle Handlungen aus, die auf dieser Kommunikation beruhen», erklärt Stefan Zimmermann, Entwicklungsleiter und Geschäftsführer der Comtac AG. Weil das IoT sich nicht auf einen Netzwerkstandard beschränkt, unterstützt das Unternehmen seit Kurzem auch Netze nach dem SigFox-Standard für internationale Anwendungen. Das SigFox-Netz deckt Anfang 2017 rund 30 Länder ab, bis 2018 sollen es 60 sein. Damit stehen Comtac-Lösungen etwa für Zustandsüberwachung (Condition Monitoring), Predictive Maintenance und Prozessoptimierung praktisch rund um den Globus zur Verfügung. Zudem wird am Firmensitz in Flurlingen intensiv an der Unterstützung weiterer Netzwerkstandards gearbeitet.
Ein Markt steht vor tektonischen Verschiebungen
Doch wie sieht es hierzulande bei der konkreten Nutzung des IoT aus – abseits zahlreicher sich überschlagender Prognosen für die Zukunft? Das Management-Consulting- und Marktforschungsunternehmen MSM Research kam im letzten Herbst zu dem Schluss, dass Schweizer Unternehmen es bei der Implementierung des Internets der Dinge noch nicht eilig hätten. Obwohl das IoT als eines der Hypethemen gehandelt werde, sähe die Mehrheit noch keinen dringenden Handlungsbedarf, so der Tenor der Studie von MSM Research. Dennoch existieren schon heute zahlreiche interessante Projekte, so Stefan Zimmermann von Comtac: «Wir sind im Auftrag von Schweizer Kunden zum Beispiel direkt oder indirekt an Lösungen zur Beleuchtungssteuerung – sowohl in Gebäuden als auch im öffentlichen Raum – beteiligt.
Schweiz ist beim IoT vorne mit dabei
Weitere aktuelle Projekte decken ein breites Spektrum ab, das von der Parkraumüberwachung über Lokalisierung, Smart Metering und Condition Monitoring in zahlreichen Ausprägungen bis hin zur Zutrittskontrolle reicht. Es tut sich gerade sehr viel am Schweizer Markt, und in den kommenden Monaten wird eine Menge davon sichtbar werden.» Davon, dass Schweizer Unternehmen das Internet der Dinge zu langsam angingen, könne deshalb keine Rede sein. Damit steht der Comtac-Geschäftsführer übrigens mit einer zentralen Erkenntnis der MSM-Studie in Einklang (Zitat): «Das was die Digitalisierung und das Internet der Dinge in den kommenden Jahren auf breiter Basis auslösen werden, sind eigentlich tektonische Verschiebungen im Markt, denen kaum ein Marktteilnehmer entkommen kann.» Und egal, ob die Schweiz nun eine IoT-Hochburg ist oder nicht: Unternehmen wie die Swisscom und die Comtac AG sind schon heute an diesen tektonischen Verschiebungen beteiligt.
Infoservice
comtac AG
Allenwindenstrasse 1, 8247 Flurlingen
Tel. 052 647 30 30, Fax 052 647 30 50