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Von der Stichsäge zur automatischen Schaltschrankbearbeitung

Der Schaltanlagenbauer Elpex aus Kirchberg stellt sich den Anforderungen des automatisierten Schaltschrankbaus. Dank der Engineering-Software von Eplan und den Bearbeitungszentren von Rittal schafft das Unternehmen die Durchgängigkeit der Prozesse vom Engineering bis zur Fertigung.

«Klein genug, Sie zu kennen – gross genug, Sie zu unterstützen», lautet das Motto der Elpex AG, die 1989 von Heinz Müller in Burgdorf gegründet wurde. Das Unternehmen projektiert, baut und betreut mit 40 Mitarbeitern und Lehrlingen komplexe Schaltanlagen (SPS- und CNC-Steuerungen) für die Nahrungsmittel-, Automobil- und die Bauindustrie sowie für Maschinenbauer oder Automatisierer. Viele Anlagen, die mit Elpex-Steuerungen ausgestattet sind, sind weltweit im Einsatz. Man könnte fast sagen, dass heute fast überall ein bisschen Elpex dahinter steckt.

 

Umzug und Modernisierung

Im Zuge des Umzugs vom alten Standort in die neuen Produktionshallen in Kirchberg wurde 2016 auch an der Modernisierung der Fertigung gearbeitet. «Die Schlagworte Digitalisierung und Automatisierung sind auch in der Schweiz sehr präsent», erklärt Sandro Müller, Projektleiter bei Elpex. «Unsere Engineering- und Zeichenprogramme waren nicht mehr am letzten Stand, Kunden haben immer wieder nach neueren Programmen gefragt – also haben wir uns mit den verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt», sagt Müller.

Auf Anregung von Kunden und verschiedenen Messebesuchen ist man auf Eplan gestossen. Seit 2016 sind Eplan Electric P8 und Eplan Pro Panel Professional bei Elpex im Einsatz. Electric P8 bietet innovative Möglichkeiten zur Projektierung, Dokumentation und Verwaltung von Automatisierungsprojekten. Eplan Pro Panel Professional unterstützt softwarebasiert die Konzeption und Konstruktion von Steuerungsschränken, Schaltanlagen und flexiblen Stromverteilersystemen für die Energieversorgung in 3D. Elpex befindet sich noch in der Umstellphase und Müller erwartet weiterhin eine parallele Führung von alten und neuen Programmen.

 

Rittal automatisiert Schaltschrankbau Die Modernisierung betrifft nicht nur das Engineering, sondern auch die Schaltschrankfertigung. Denn die Aufgaben im Steuerungs- und Schaltanlagenbau sind schnell formuliert: Mehr Effizienz und Innovation auf der einen Seite und Kosten auf der anderen senken. Das gelingt heute hauptsächlich durch die Optimierung der Produktionsprozesse.

«Wir hatten bislang unsere Abläufe nicht wirklich automatisiert. Wir hatten eine Bohrmaschine und eine Stichsäge», erklärt Müller mit einem Augenzwinkern. Mit dem Geschäftsbereich «Rittal Automation Systems» leistet Rittal seinen Beitrag zur Effizienzsteigerung in der Schaltschrankfertigung. Dazu hat das Unternehmen sein Angebot für den Steuerungs- und Schaltanlagenbau massiv erweitert. Damit steht ein vielseitiges Produktprogramm für den professionellen Werkstattbetrieb zur Verfügung. Das Produktspektrum reicht dabei von manuellen Werkzeugen bis zu vollautomatisierten Bearbeitungscentren. Dazu bietet Rittal neben den Perforex-Bearbeitungscentern für Fräs- und Laserbearbeitung, auch das vollautomatische Zuschnittcenter Secarex AC 15 für das Ablängen von Hutschienen und Kabelkanälen.

 

Perforex beschleunigt Arbeitsprozesse

Elpex hat seine Fertigung um das PerforexBearbeitungscenter und das Zuschnittcenter Secarex AC 15 erweitert. «Bislang haben wir die Kabelkanäle und Schienen von Hand ausgemessen und geschnitten. Der ganze Arbeitsprozess war einfach sehr aufwändig», erzählt Sandro Müller. Das hat sich mit dem SecarexZuschnittcenter geändert. Es ist einfach in der Bedienung und längt Verdrahtungskanäle, Kabelkanaldeckel und Tragschienen schnell, exakt und sicher ab.

Für die projektbezogene Beschriftung der Tragschienen und Kabelkanäle gibt es einen integrierten Etikettendrucker. Insgesamt trägt das Zuschnittcenter zu verbesserter Qualität, optimierter Verschnittquote, niedrigeren Kosten und einem beschleunigten Gesamtprozess bei. Diesen konnte Elpex 2017 durch die Anschaffung einer Perforex BC 1001 HS nochmals steigern.

 

Es lassen sich alle üblichen Materialien bearbeiten

«Wir hatten schon lange die Perforex im Kopf», erzählt Müller, «wir hatten keinen Platz und zu wenig Zeit für die Installation und Schulung, weil wir sehr viele Projekte hatten. Letztes Jahr haben wir Zeit und Platz dafür gefunden.» Mit dem Bearbeitungscenter Perforex BC 1001 HS lassen sich sämtliche mechanischen Bearbeitungsschritte bei der Konfektionierung von Schaltschränken – wie Bohren, Gewindeschneiden sowie Fräsen von Ausschnitten in einem Arbeitsgang erledigen und die Arbeit damit beschleunigen.

In der Perforex kann man Flachteile bis 2450 × 1600 mm, sowie kubische Teile bis 1600 × 1400 × 1600 mm einspannen und bearbeiten. Es lassen sich alle im Steuerungsbau üblichen Materialien wie Stahl, Edelstahl, Aluminium, Kupfer und auch Kunststoff bearbeiten. Die Programmierung erfolgt mit der Eplan-Software. Das Zusammenspiel aus Engineering und automatischer Schrankbearbeitung verspricht eine Prozessbeschleunigung von bis zu 50 %.

 

Problemlose Edelstahlbearbeitung

Die Hygienevorschriften in der Nahrungsmittelindustrie betreffen auch den Schaltanlagenbau – vor allem beim verwendeten Material. Edelstahl ist hier meist das Mittel der Wahl. «Wir bearbeiten mit der Perforex auch unsere Edelstahlschränke. Auf Grund der Materialhärte gibt es ist natürlich immer mehr Werkzeugverschleiss – Bohrer und Fräser gehen ein bisschen früher kaputt», sagt Sandro Müller. Sonst funktioniere die Edelstahlbearbeitung wunderbar. «Als wir von Hand gebohrt haben, sind wahrscheinlich mehr Verschleissteile kaputt gegangen», ergänzt er.

 

Neue Aufgaben und neue Kunden

Dank der Perforex und der Secarex spart sich die Elpex-Fertigung einige Stunden an Arbeit sowie einige Nachtschichten, denn der Kunde will seine Steuerung – mit oder ohne Perforex – zeitgerecht. «Wenn ich an die Lebensmittelindustrie denke: ein Joghurt muss genauso am Mittwoch wie am Sonntag abgefüllt werden. Die Steuerung muss also da sein», weiss der Projektleiter. Die Modernisierung der Planung und Fertigung haben Elpex auch neue Aufgabenfelder gebracht. «Dadurch können wir mit dem Mitbewerb mithalten und auf jeden Fall neue Kunden gewinnen», freut sich Sandro Müller.

 

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