Eine digitale Antwort auf die weltweite Plage des Bluthochdrucks. Das ist das Ziel der neuen Firma aktiia. Unter Verwendung einer vom CSEM entwickelten Technologie wird das Startup eine neue Generation von Blutdruckmessgeräten für das Handgelenk entwickeln. Diese von der medizinischen Fachwelt langersehnte Innovation macht die präzise, drahtlose und kontinuierliche Erfassung und Überwachung des Blutdrucks möglich.
Angaben der Weltgesundheitsorganisation zufolge leidet mehr als jeder dritte Erwachsene an Bluthochdruck, einer Krankheit, die weltweit jährlich 7,5 Millionen Todesfälle verursacht. Die Erkrankung führt zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten und erweist sich als besonders heimtückisch, weil sie oft nicht rechtzeitig erkannt wird. Die Manschette, mit der traditionsmässig seit über 100 Jahren der Blutdruck gemessen wird, wartet seit langem darauf, von einer neuen Technologie abgelöst zu werden, die Komfort, kontinuierliche Messung und Zuverlässigkeit vereint.
Verbesserung der Lebensqualität von Bluthochdruckpatienten
Weil die Entwicklung einer solchen Technologie so anspruchsvoll ist, konnte bis anhin keine vollständig zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Das CSEM hat die Herausforderung angenommen und die oBPMTM Technologie (Optical Blood Pressure Monitoring oder optische Blutdruckmessung) entwickelt, die mit Unterstützung von optischen Sensoren und klinisch validierten Algorithmen eine diskrete und kontinuierliche Druckmessung ermöglicht.
Das Startup aktiia wurde neu gegründet, um diese Technologie zu nutzen und ein Armband zu vermarkten, das diese wertvollen Daten sammeln kann. «Wir wollen ein erschwingliches, präzises und von Gesundheitsbehörden zertifiziertes Messgerät entwickeln», erläutert Mattia Bertschi, Mitbegründer und CEO des neuen Unternehmens, und fügt hinzu: «Das Potenzial eines solchen Produkts hat dazu beigetragen, rasch ein solides internationales Aktionariat zusammenzuführen». «Das Blutdruckmessgerät 2.0 soll auch die Vorbeugung von Bluthochdruck verbessern, seine Ursachen besser ergründen und neue Therapieansätze entwickeln» ergänzt Josep Solà, Mitbegründer und CTO von aktiia.
Digitale Gesundheit – eine auf die Schweiz zugeschnittene Nische
Am Ursprung der Kompetenzen des CSEM zur Überwachung von Vitalparametern steht die Entwicklung von Lösungsansätzen zur Einschätzung der Gesundheit von Astronauten während Weltraummissionen. Sein Technologie-Portfolio hat bereits andere Schweizer «Perlen» wie die Startups AVA oder Biospectal hervorgebracht. Für Mario El-Khoury, CEO des CSEM, ist die Lancierung von aktiia die «logische Konsequenz» von 10 Jahren Arbeit, die ihn mit Genugtuung erfüllt: «Die digitalisierte Gesundheit ist ein ausgesprochen vielversprechendes Gebiet für die Schweizer Wirtschaft. Die Spitzentechnologien des CSEM in den Bereichen Sensorik, Datenverarbeitung und –übertragung sowie extrem niedriger Energieverbrauch sind bestens geeignet, um ihren Aufschwung zu fördern». Das Startup aktiia plant, sein Produkt bis 2020 auf den Markt zu bringen.