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Die Aufholjagd beginnt

Die Corona-Krise und der damit verbundene Lockdown haben der Schweizer Wirtschaft bereits im ersten Quartal einen kräftigen Einbruch beschert, der sich im zweiten Quartal weiter akzentuiert: BAK geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni im zwei-stelligen Prozentbereich einbricht. Damit ist der Tiefpunkt erreicht. Mit den nun deutlich gesunkenen Infektionszahlen und der Rücknahme der Lockdown-Massnahmen spricht alles für eine Erholung im zweiten Halbjahr.

Für das Gesamtjahr 2020 erwartet BAK einen Rückgang des Schweizer BIP von -5.8 Prozent (bisher -5.3%). Im kommenden Jahr soll die Schweizer Wirtschaft dagegen dank der starken Aufholeffekte um 6.0 Prozent (bisher 5.7%) wachsen, wenn eine ausgeprägte zweite Welle vermieden werden kann. BAK hat zusätzlich zur Basisprognose auch ein positives und ein negatives Alternativszenario berechnet: Im positiven Verlauf könnte der BIP-Verlust im Jahr 2020 auf -4.5 Prozent limitiert werden. Falls es dagegen Misserfolge bei der Eindämmung des Virus gibt und die Schutzmassnahmen im dritten Quartal wieder verschärft werden müssen, sind 2020 BIP-Verluste im zweistelligen Prozent-bereich wahrscheinlich (-12.4%).

 

 

 

SECO: Rückgang des Schweizer BIP von 2.6 Prozent im ersten Quartal

 

Gemäss der Quartalsschätzung des SECO ist die Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal 2020 um 2.6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken. Besonders im Gastgewerbe, im Transport und im Handel waren massive Wertschöpfungsrückgänge zu verzeichnen. Auf der Verwendungsseite gingen vor allem der private Konsum und die Ausrüstungsinvestitionen stark zurück. Insgesamt haben sich die negativen Effekte der Corona-Krise damit im ersten Quartal etwas stärker bemerkbar gemacht als bisher angenommen.

 

 

 

BAK Basisszenario: Tiefpunkt im zweiten Quartal, Normalisierung im zweiten Halbjahr

 

Im Basisszenario – für welches BAK die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit erwartet – geht BAK davon aus, dass der Tiefpunkt der Corona-Krise im laufenden zweiten Quartal erreicht ist. Zwischen April und Juni rechnet BAK mit einem weiteren Einbruch der Wirtschaftsleistung von mehr als 10 Prozent. Einen Hinweis hierfür liefern die ersten verfügbaren Daten. Beispielsweise sind die Detailhandelsumsätze im April um rund 20 Prozent gesunken und auch bei den Güterexporten und -importen gab es im April ein zweistelliges Minus.

 

 

 

Im dritten Quartal ist dagegen mit einem Gegeneffekt und einem kräftigen Wachstum der Schweizer Wirtschaft von 7.6 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu rechnen. Die in den letzten Wochen schrittweise umgesetzte Lockerung der Schutzmassnahmen hat die wirtschaftliche Situation bereits wieder entspannt, insbesondere in einigen der besonders stark betroffenen Branchen. Ab dem 06. Juni dürfen zudem alle noch geschlossenen Betriebe wieder öffnen, welche ein Schutzkonzept vorweisen können. Einzig bei Grossveranstaltungen und beim internationalen Tourismus bleiben auch im zweiten Halbjahr noch erhebliche Einschränkungen bestehen.

 

 

 

Im dritten Quartal ist vor allem beim privaten Konsum mit kräftigen Aufholeffekten zu rechnen. Im Schlussquartal und im Jahr 2021 wird sich die Erholung fortsetzen, aller-dings wird die Dynamik dann zunehmend durch Einkommensverluste aufgrund der gestiegenen Kurzarbeits- und Arbeitslosenzahlen begrenzt.

 

 

 

Im Aussenhandel wird es im zweiten Halbjahr ebenfalls zu einer Erholung kommen. Das Wachstum wird aber nicht so dynamisch wie beim Konsum ausfallen, da die verhaltene globale Konjunktur einen Hemmschuh darstellt. In vielen Ländern, wie z.B. den USA, sind die Infektionszahlen noch deutlich höher, weshalb die Normalisierung im Vergleich zur Schweiz mit einer gewissen Verzögerung verlaufen wird.

 

 

 

Insgesamt schrumpft die Schweizer Wirtschaft im Jahr 2020 um 5.8 Prozent. Im Jahr 2021 schlägt die Erholung stark durch und die Schweiz holt einen Grossteil des Verlusts an wirtschaftlicher Aktivität wieder auf (+6.0%). Zur Erholung tragen auch die Lizenzeinnahmen aus grossen Sportevents (Olympiade und Fussball-EM) bei, die ins Jahr 2021 verschoben wurden. Obwohl sich der Aufholprozess auch 2022 fortsetzt, liegt das BIP-Niveau Ende 2022 um 1.5 Prozent tiefer, als dies ohne die Corona-Krise zu erwarten gewesen wäre.

 

 

 

www.bak-economics.com