Am 25. Februar 2020 wurden die embedded awards bei der traditionellen Preisverleihung vergeben. Zum 16. Mal wurden die innovativsten Leistungen in den Kategorien Hardware, Software, Embedded Vision, Safety & Security und Startups prämiert. Überreicht wurden die Preise von Thomas Preutenborbeck, Bereichsleiter Eigen- und Partnerveranstaltungen von NürnbergMesse, und Professor Dr.-Ing. Axel Sikora, Vorsitzender der Jury und des Beirats von embedded world.
„Wie bereits in den letzten Jahren waren wir beeindruckt von der grossen Zahl äusserst innovativer Produkte von Embedded-System-Entwicklern in den verschiedenen Kategorien zur Lösung der wichtigen Herausforderungen, die vor uns liegen. Drei Preisträger zählen zum Themenbereich Embedded Safety & Security – das sagt viel über die grosse Bedeutung dieses Bereichs für die Zukunft der Embedded-Technologie aus. Alles in allem hatte die Jury wieder die Qual der Wahl. Das sehen wir als Beleg für die innovative Kraft und Dynamik in diesem Sektor. Die Preise sind eine Möglichkeit, wie wir unseren Dank und unsere Anerkennung für die hervorragenden Akteure aus der Embedded-Welt ausdrücken können“, sagte Professor Sikora. „Mehr als 900 Aussteller sind in diesem Jahr bei der embedded world dabei, um ihre innovativen Lösungen zu präsentieren“, ergänzte Thomas Preutenborbeck. „Für die Jury war es eine anspruchsvolle Entscheidung unter den Nominierten die Preisträger auszuwählen.“
GigaDevice Semiconductor Inc. gewinnt in der Kategorie Hardware mit dem neuen Bumblebee-Prozessorkern auf Basis der Open-SourceBefehlssatzarchitektur RISC-V GigaDevice, ein Silver-Mitglied der RISC-V Foundation, erweitert sein RISC-V-Portfolio und bietet mehr Optionen, um sich von Mitbewerberprodukten abzugrenzen, indem es hochleistungsfähige, einfach anzuwendende und kosteneffiziente innovative MCUs anbietet. Die RISC-V-MCU von GigaDevice ist eine komplette Neuheit auf dem Markt – nicht nur, weil die RISC-V-Architektur neu ist, sondern auch weil erstmals eine General-Purpose-MCU unter einem RISC-V-Kern implementiert wird. Das neue Produkt wird völlig von auf FPGAs implementierten Soft-CoreLösungen abgegrenzt und bildet gleichzeitig eine Annäherung an GeneralPurpose-MCUs auf ARM-Basis.
Crank Software Inc. beeindruckt mit einem Open-SourceEntwicklungstool für Benutzeroberflächen Crank Software hat in seinem UI-Entwicklungstool Storyboard eine einzigartige Funktion mit der Bezeichnung Hybrid Rendering eingeführt. Hybrid Rendering ermöglicht das Rendering von umfassenden Benutzeroberflächen unter Nutzung mehrerer Grafikbeschleuniger (3DGPU und 2DGPU) in derselben eingebetteten Anwendung. Diese integrierte Funktion ist wichtig für moderne akkubetriebene tragbare und IoT-basierte Geräte, die den Benutzern eine reichhaltige grafische Anwendererfahrung bieten und gleichzeitig weitestmöglich umfassende Stromsparfunktionen nutzen müssen, um die Nutzungsdauer der Geräte zwischen den Ladevorgängen zu verlängern. Dank Hybrid Rendering nutzen mit Storyboard erstellte Benutzeroberflächen die Multi-GPU-Hardware in Embedded-Geräten effizienter, indem sie die zu rendernden Inhalte dynamisch betrachten und diese Inhalte automatisch nach Bedarf mit dem geeignetsten Grafikprozessor für den UI-Bildschirm rendern. Als erweiterte Konfiguration von Storyboard gibt es speziell für ressourcenbeschränkte Mikrocontroller-Plattformen (MCU) auch ein Storyboard Lite.
NewAE Technology Inc. siegt mit ChipArmour in der Kategorie Safety & Security ChipArmour ist eine Open-Source-Bibliothek, mit der Kunden EmbeddedSoftware-Lösungen entwickeln können, die Fehlerinjektionen widerstehen. Die Fehlerinjektion ist einer der leistungsstärksten Angriffe, denen Embedded-Systeme heute ausgesetzt sind, da ein Angreifer mit der Fehlerinjektion den sicheren Bootvorgang und andere Sicherheitsfunktionen umgehen kann. In den vergangenen Jahren sind bereits mehrere bekannte Beispiele für Fehlerinjektionsangriffe auf Embedded-Systeme aufgetreten. ChipArmour erstellt Software-Gegenmaßnahmen gegen Fehlerinjektionsangriffe in einfach anwendbarem Beispielcode. Ausserdem lässt sich ChipArmour mit bestehenden Produkten von NewAE Technology Inc. wie ChipWhisperer und ChipSHOUTER integrieren, um den erstellten Code mit fortschrittlichen Funktionen zu überprüfen. Das bedeutet, dass ChipArmour nicht nur ein theoretisch sicherer Code ist, sondern ein Code, der auf verschiedenen Hardware-Plattformen getestet wurde. ChipArmour verfügt über eine Reihe vordefinierter API-Funktionen, die zur Sicherung von Bootloader-Anwendungen dienen. Für den Open-SourceBootloader Trusted Firmware-M gibt es eine Beispielanwendung von ChipArmour, die demonstriert, wie eine Fehlerinjektion den Sicherheitsmechanismus dieses Bootloaders umgehen könnte und wie ChipArmour zur Sicherung des Bootloaders beitragen kann.
DC Vision Systems GmbH erhält mit ihrem DC-SVP (Stereo Vision Processor) den ersten Preis in der Kategorie Embedded Vision DC-SVP (Stereo Vision Processor) ist eine Stereokamera und elektronische Steuereinheit mit einem integrierten Prozessor und einem auf FPGA-Technologie basierenden Hardwarebeschleuniger. In der Firmware des DC-SVP ist eine Stereo-Bildverarbeitungs-Pipeline implementiert. Dies ermöglicht die Messung der umgebenden 3D-Geometrie innerhalb des Sichtfeldes in Echtzeit direkt und ausschliesslich auf der Kamera. Auf der Kamera läuft ein Linux-Betriebssystem. Verschiedene Schnittstellen zur Steuerung externer Komponenten sind vorhanden. DC-SVP ist nicht nur ein hochleistungsfähiger Tiefensensor, sondern eine komplette Steuereinheit mit fortschrittlicher und flexibler Echtzeit-Bildverarbeitung.
QuantiCor Security GmbH gewinnt mit der Quantencomputerresistenten Authentifizierungs- und Verschlüsselungslösung Quantum-IDEncrypt in der Kategorie Startup Quantencomputer überwinden alle in der Praxis eingesetzten Verschlüsselungs- und Authentifizierungssysteme mit öffentlichem Schlüssel. Quantum-IDEncrypt ist eine Quantencomputer-resistente Authentifizierungs- und Verschlüsselungslösung, die auch vor Angriffen durch leistungsstarke Quantencomputer schützt. Die preisgekrönte Sicherheitslösung ist mit einem Gerätemanagementsystem ausgestattet. Im Gegensatz zu früheren Systemen werden die öffentlichen Schlüssel von kurzen Kennungen wie der Seriennummer, MAC-Adressen oder anderen Kennungen abgeleitet. So muss keine Public-Key-Infrastruktur (PKI) eingerichtet werden. Ressourcen werden eingespart, da keine Zertifikate ausgestellt und damit keine Zertifikatsketten geprüft oder gespeichert werden müssen. Zudem müssen keine öffentlichen Schlüssel von einem Public Key Server abgerufen werden. Infolgedessen kann die Kommunikation mit einer grossen Zahl von Teilnehmern (Skalierbarkeit) effizient und ohne den mit einer PKI verbundenen Aufwand durchgeführt werden, da die öffentlichen Kennungen ausreichend sind. Der große Vorteil: Beliebige kurze Kennungen dienen als öffentliche Schlüssel. Schlüsselerneuerungen können effizient durch datierte Schlüssel erzwungen werden, d. h. der Anwender muss seinen Schlüssel regelmässig erneuern, um verschlüsselte Nachrichten zu entschlüsseln. Für IoT- und Embedded-Systeme mit ihrer geringen Kapazität und langen Nutzungsdauer ist dieser Ansatz besonders gut geeignet. Mit dem Gerätemanagementsystem werden Geräte und Kennungen verwaltet und zugehörige Schlüssel erstellt.
Zu der Jury 2020 gehören:
- Bertold Brackemeier Senior Manager Public Relations, NürnbergMesse GmbH
- Professor Dr. Albert Heuberger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
- Joachim Kroll Chefredakteur Design&Elektronik, WEKA Fachmedien GmbH
- Prof. Dr. Jean-Philippe Lauffenburger Université de Haute Alsace, Mulhouse
- Prof. Dr. Alexei Moschevikin Staatliche Universität Petrosawodsk
- Prof. Dr. Dirk Pesch University College Cork
- Professor Axel Sikora Hochschule Offenburg, Vorsitzender der Jury
- Anne Wendel VDMA Fachverband Robotik + Automation, Referentin der Fachabteilung Industrielle Bildverarbeitung