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100 Jahre Oskar Lapp

Oskar Lapp (1921-1987) hat deutsche Wirtschaftsgeschichte geschrieben.

Oskar Lapp war ein genialer Erfinder und leidenschaftlicher Unternehmer. Gemeinsam mit seiner Frau Ursula Ida Lapp hat er ein Unternehmen von Weltruf geschaffen. Am 20. März 2021 wäre der Gründer der Lapp Gruppe 100 Jahre alt geworden. Seine Erfindungen prägen bis heute die Verbindungstechnik weltweit.

„Unser Vater ist auch heute noch unser grosses Vorbild. Ohne Oskar Lapp gäbe es das Unternehmen Lapp nicht. Sein Lebenswerk setzen wir in tiefster Dankbarkeit fort. Und dass bereits die dritte Generation bei Lapp Verantwortung übernommen hat, würde ihn bestimmt sehr stolz machen“, erklärt Andreas Lapp, Vorstandsvorsitzender der Lapp Holding AG.

Oskar Lapp arbeitete zunächst für die Firma Harting, wo er die Vertretung für Süddeutschland übernommen hatte. Auch dort fiel er durch seine innovativen Ideen auf. So entwickelte er für das Unternehmen den ersten rechteckigen Steckverbinder für die Industrie.

Oskar Lapp erfand ein flexibles Kabel aus farbigen Adern. Ölflex war geboren. Es war die erste industriell gefertigte Anschluss- und Steuerleitung – eine Erfindung, welche die Verbindungstechnik revolutionierte. Zugleich stand sie für eine weitere Innovation: Oskar Lapp war der erste Unternehmer überhaupt, der einem Industrieprodukt einen Markennamen gab. Die Marke Ölflex steht auch heute noch weltweit für besonders ölbeständige und flexible Steuerleitungen.

1959 gründete das Ehepaar Lapp sein Unternehmen mit Hilfe eines Bankkredits in Höhe von 50’000 Mark. Weil Oskar Lapp noch bei Harting angestellt war, liess sich Ursula Ida Lapp als Unternehmensgründerin ins Handelsregister eintragen. Der Name des Unternehmens wurde am Küchentisch kreiert: U.I. Lapp KG - U.I. steht für Ursula Ida. Wie heute bei so manchem Start-up wurden auch bei den Lapps die Geschäfte anfangs von der Garage des Wohnhauses in Stuttgart-Vaihingen aus getätigt. Oskar Lapp übernahm den Aussendienst, Ursula Ida Lapp kümmerte sich zu Hause um die Buchhaltung, die Bestellungen und die Logistik, ausserdem um die noch kleinen Kinder.

Mit Ölflex setzte Oskar Lapp Qualitätsstandards, die in der Kabelproduktion bis heute weltweit gültig sind. Er bot sogar fertig produzierte Kabelstränge mit bis zu 130 farbigen Adern an. Die Nachfrage war enorm. Lapp war zudem einer der ersten Anbieter, die auch die Länge der Kabelstränge dem Kundenwunsch entsprechend anboten und zuschnitten.

Ölflex war das richtige Produkt zur richtigen Zeit und es fand reissenden Absatz. Später kamen die Marken Unitronic Datenübertragungssysteme, Hitronic Lichtwellenleiter, Skintop Kabelverschraubungen, Silvyn Kabelschutz- und Führungssysteme, Epic Industriesteckverbinder, Etherline Datenübertragungssysteme für ETHERNETTechnologie sowie Fleximark Kennzeichnungssysteme hinzu.

Bereits 1963 wurde die erste eigene Fabrik eröffnet, um die Ölflex Leitungen selbst zu fertigen. 1965 wurde der Firmensitz vom Wohnhaus der Familie in Stuttgart-Vaihingen in die Schulze-Delitzsch-Strasse verlegt, wo er sich auch heute noch befindet. Geprägt von schmerzlichen Erfahrungen in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft war es Oskar Lapp besonders wichtig, internationale Geschäftsbeziehungen und Freundschaften im Westen aufzubauen. Erste Vertriebspartner fand er bereits 1960 in der Schweiz (Volland AG) und in Israel. Die erste Auslandsniederlassung gründete Oskar Lapp 1976 in den USA, die für ihn den sicheren Gegenpol zu den Sowjets in Zeiten des Kalten Krieges darstellten.

Als Oskar Lapp 1987 verstarb, übernahmen seine Frau Ursula Ida Lapp und die beiden Söhne Siegbert und Andreas Lapp die Leitung des Unternehmens. Bereits Ende der 90er-Jahre übergab Oskar Lapps Witwe das operative Tagesgeschäft an ihre Söhne. Unter deren Ägide wurden die Internationalisierung und das Lösungsgeschäft weiter ausgebaut. Lapp ist heute einer der führenden Anbieter von integrierten Lösungen und Markenprodukten im Bereich der Kabel- und Verbindungstechnologie.

Lapp beschäftigt aktuell weltweit rund 4.575 Mitarbeiter, verfügt über 20 Fertigungsstandorte sowie 43 eigene Vertriebsgesellschaften und kooperiert mit rund 100 Auslandsvertretungen.

 

www.volland.ch