Nur drei Jahre nach Beendigung seines Ingenieur-Studiums an der damaligen Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) in Winterthur – heute bekannt als ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften – hatte Herbert Bettschen seine unternehmerische Tätigkeit im Dachzimmer seines Wohnhauses in Feuerthalen unweit Schaffhausen begonnen.
Im Laufe von mehr als 32 Jahren wurde aus dem Ein-Mann-Unternehmen ein über die Schweiz hinaus tätiger Mittelständler und Teil der Amalthea-Unternehmensgruppe. Aus dem ursprünglichen Geschäftsgebiet der Mess- und Regeltechnik mit Schwerpunkt auf klassischer drahtgebundener Feldbustechnik wurde im selben Zeitraum die Entwicklung und der Vertrieb von Lösungen und Produkten im Umfeld des (Industrial) Internet of Things – gemäss dem Unternehmensclaim «vom Sensor bis zur Cloud».
Mehr als 30 Jahre lang dem Wandel zugetan
Diesen Wandel hat Herbert Bettschen über seine gesamte Laufbahn selbst vorangetrieben, unter anderem durch die Integration seines Unternehmens in die Unternehmensgruppe Amalthea im Jahr 2012 sowie im Jahr 2016 durch die Umbenennung in comtac, was als Kürzel für «communicate and take action» steht und die strategische Neuausrichtung für IoT und Wireless Communication unterstreicht.
Aus der operativen Führung seines Unternehmens hatte sich Herbert Bettschen schrittweise zurückgezogen und das Tagesgeschäft in den letzten Jahren seinem Co-Geschäftsführer Stefan Zimmermann überlassen – sich selbst aber mit ungebremster Energie dem Vertrieb und der Betreuung strategischer Kunden gewidmet.
«Wer seinen Beruf liebt, braucht keinen Tag mehr zu arbeiten»
Zum 30. April ist auch damit Schluss: Herbert Bettschen kehrt mit 62 Jahren dem Arbeitsleben den Rücken – wobei Arbeit im Zusammenhang mit seinem Lebenswerk nicht unbedingt der richtige Begriff ist: «Ich halte es mit Konfuzius, der sagte, dass derjenige, der seinen Beruf liebt, keinen einzigen Tag in seinem Leben mehr zu arbeiten braucht. Und ich habe meinen Beruf immer geliebt.»
Oliver Roth, CEO der Amalthea Gruppe, betont die aussergewöhnliche Qualität der Zusammenarbeit - menschlich wie inhaltlich. "Ursprünglich hatte Herby nach der Integration in die Amalthea Gruppe noch zwei Jahre für sich gesehen. Jedoch hatten wir sehr viel Freude beim weiteren Entwickeln der comtac und der Teamarbeit mit den Schwesterfirmen. Dank ihm ist es gelungen, viele Projekte mit historischem Charakter zu entwickeln und anschliessend auch in der Gruppe zu produzieren. Wir verdanken ihm viel. Ich bin stolz darauf, mit ihm gearbeitet zu haben. Seine Natürlichkeit und Authentizität prägt die comtac und diese Kultur möchten wir weiterführen. Er hat es nun aber auch wirklich verdient, seine Zeit seiner Frau und seinem Privatleben zu widmen – auch wenn wir ihn vermissen werden."
Ab Mai kann Herbert Bettschen sich nun anderen Dingen zuwenden, die er liebt: «Ich schreinere sehr gerne, geniesse Reisen mit meinen beiden Oldtimer-Wohnmobilen und habe vor, meiner Frau und meiner Familie viel von der Zeit zurückzugeben, die ich ihnen aus den letzten Jahrzehnten schulde».