Nachhaltig zu wirtschaften ist mit den ehrgeizigen Klimaschutzzielen und den sprunghaft gestiegenen Energiepreisen ein Top-Thema in der Industrie – sowohl in Deutschland als auch weltweit“, sagt Dr. Susanne Bieller, Generalsekretärin der International Federation of Robotics. „Grüne Technologie lässt sich mit Hilfe der Robotik in grossen Stückzahlen und mit der erforderlichen Präzision herstellen. Gleichzeitig bietet sich die Chance, den Ressourceneinsatz in praktisch jeder Produktion zu optimieren.“
Reparatur schont Ressourcen
Reparieren ist besser als ersetzen: Diese Erkenntnis hat mit den jüngsten Lieferengpässen eine ganz neue Aktualität gewonnen. Um möglichst alle Reparaturen ohne Verzögerungen vor Ort durchführen zu können, setzt beispielsweise der japanische Roboterhersteller Fanuc auf ein eigenes Zentrallager für Ersatzteile in Europa: Auf einer Fläche so gross wie ein Fussballfeld werden in Luxemburg mehr als eine halbe Millionen Teile vorrätig gehalten. Das Konzept: Kurze Wege sparen Transportzeiten, senken die Umweltbelastungen und schonen den Ressourcenverbrauch der Unternehmen. Mit dieser Strategie gab es bei Fanuc Deutschland während der Corona-Pandemie keine Lieferengpässe.
Neues Leben für Industrie-Roboter
Der Schweizer Hersteller ABB setzt ebenfalls auf Reparatur und Langlebigkeit: Tausende von Robotern werden von spezialisierten Teams überholt und aufgerüstet, um ihnen ein zweites Leben zu geben. Dazu gehören Peripheriegeräte wie Steuerungen und Manipulatoren, die in den „Remanufacturing & Workshop Repair Centern“ auf aktuelle Fähigkeiten umgestellt werden. Die schnelle Umrüstung von Industrie-Robotern für neue Aufgaben erweist sich dabei häufig als entscheidender Vorteil von Robotik im Vergleich zu traditionellen Fertigungsmaschinen. Diese können in der Regel nur eine fixe Aufgabe erledigen aber nicht das Werkzeug wechseln, um beispielsweise mit wenigen Handgriffen von „Bleche schneiden“ auf Schweissarbeiten umzustellen. Der Einsatz von gebrauchten Industrie-Robotern senkt zudem die Einstiegshürden für Kleine- und mittelständische Unternehmen. Anfangsinvestitionen in die Automation fallen bei KMU damit deutlich geringer aus.
Aussortieren, bevor es teuer wird
Kosten sparen, indem weniger Material verschwendet wird, ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Fertigung zu optimieren: Industrie-Roboter werden dafür mit 3D-Kameras ausgerüstet. Eine KI-Software verarbeitet die Bildsignale und erkennt kleinste Abweichungen. Fehlteile sortiert das System im laufenden Fertigungsprozess sofort aus. Damit wird vermieden, dass erst nach dem Zusammenbau komplexer Werkstücke die Ausschussware entdeckt wird und ein kostengünstiges aussortieren zu spät ist.
Experten erklären, wie Roboter Ressourcen sparen
„Auf der automatica 2022, der weltweit führenden Messe für Robotik und Automation in München, informieren sich kleine, mittlere und grosse Unternehmen, im persönlichen Austausch mit internationalen Experten, wie Industrie-Roboter dabei helfen können, nachhaltig zu wirtschaften“, sagt Anja Schneider, Projektleiterin der automatica.