Mit einem Auftragseingang von CHF 95,0 Mio. und einem Nettoumsatz von CHF 88,1 Mio. konnte Schaffner das Volumen ausweiten - trotz der Fokussierung des Bereichs Power Quality auf Schlüsselkunden. Die Profitabilität wurde markant um 7,2 Prozentpunkte auf eine EBIT-Marge von 8,0% und einen EBIT von CHF 7,0 Mio. gesteigert. Die Power Magnetics Division wird nach dem erfolgreichen Turnaround verkauft; die entsprechende Vertragsunterzeichnung ist Mitte April erfolgt. Die Schaffner Gruppe konzentriert sich künftig auf ihr Kerngeschäft EMV-Filterlösungen für zukunftsträchtige Industriemärkte und Elektromobilität.
Das erste Halbjahr 2020/21 war geprägt durch eine gute Erholung der Geschäftstätigkeit in den Kernmärkten der Schaffner Gruppe. Der Auftragseingang in den Industriemärken erfuhr im ersten Halbjahr 2020/21 eine kontinuierliche Steigerung, die sich in den letzten Monaten nochmals akzentuiert hat. Im Automobilbereich folgte auf die Covid-19-bedingte Abkühlung eine rasche Erholung ab Herbst 2020, getrieben insbesondere durch die Elektromobilität. Einzig die Sektoren Bahntechnik und Energieversorgung waren weiterhin von einem zurückhaltenden Investitionsverhalten geprägt. Schaffner war in der Berichtsperiode nur begrenzt mit pandemiebedingten Einschränkungen konfrontiert. Die Gruppe war voll operativ und konnte die Lieferbereitschaft jederzeit aufrechterhalten.
Profitabilität deutlich gesteigert
Die Schaffner Gruppe weist für das erste Halbjahr 2020/21 einen Nettoumsatz von CHF 88,1 Mio. aus. Das entspricht einem Wachstum um 2,4% gegenüber dem ersten Halbjahr 2019/20; währungsbereinigt resultierte eine Steigerung um 3,8%. Der Auftragseingang belief sich auf CHF 95,0 Mio. Dabei hat sich das Kerngeschäft mit einem Auftragszuwachs um 14,0% in der EMC Division respektive um 51,2% in der Automotive Division besonders erfreulich entwickelt.
Durch den Ausbau des Geschäfts mit höhermargigen Produkten und Lösungen, die höhere Kapazitätsauslastung und die vollen Effekte der im Vorjahr eingeleiteten Strukturanpassungen konnte Schaffner die Profitabilität markant verbessern. Die Fokussierung des Bereichs Power Quality auf strategische Schlüsselkunden führte wie erwartet zu einem leichten Umsatzrückgang, trug aber ebenfalls zur Profitabilitätsverbesserung bei. Der EBIT von CHF 7,0 Mio. entspricht einer EBIT-Marge von 8,0%, im Vergleich zu einer Marge von 0,8% in der Vergleichsperiode des Vorjahrs. Das Unternehmensergebnis im ersten Halbjahr 2020/21 beträgt CHF 4,6 Mio.
Hoher Free Cash Flow, solide Bilanz
Die Schaffner Gruppe weist für das erste Halbjahr 2020/21 einen positiven Free Cash Flow von CHF 11,2 Mio. aus, nach einem negativen Free Cash Flow -6,5 Mio. in der Vorjahresperiode. Grund dafür ist neben der höheren Profitabilität auch, dass die Investitionen wieder auf Normalniveau lagen, nachdem in der Vorjahresperiode umfangreiche Investitionen in die Erweiterung der Produktionskapazitäten für neu gewonnene Aufträge getätigt wurden. Dank straffem Management der Forderungen und Warenvorräte reduzierte sich das Nettoumlaufvermögen um 10,3%. Die Schaffner Gruppe ist sehr solide finanziert. Die Nettoverschuldung wurde in der Berichtsperiode weiter um CHF 10,2 Mio. abgebaut. Das Eigenkapital belief sich zum Periodenende auf CHF 63,2 Mio., was einer Eigenkapitalquote von 44,7% entspricht.
EMC Division mit deutlicher Margenausweitung
Gestützt auf ihre führende Rolle auf dem Gebiet der elektromagnetischen Verträglichkeit profitierte die EMC Division im ersten Halbjahr 2020/21 vom Wiedererstarken der Industriemärkte und dem Hochlaufen von neugewonnen Projekten und verzeichnete eine starke Steigerung der Auftragseingänge. Obschon als Folge der Restrukturierung von Power Quality Volumen wegfiel, konnte die EMC Division den Nettoumsatz auf CHF 48,3 Mio. steigern. Das entspricht einem Zuwachs um 3,2%, währungsbereinigt um 4,1%. Dank besserer Auslastung in den Produktionswerken und der Straffung von Power Quality konnte die EMC Division den Segment-EBIT auf CHF 7,1 Mio. steigern. Die EBIT-Marge wurde damit von 8,3% in der Vorjahresperiode auf 14,6% ausgeweitet.
Wachstumsschub in der Automotive Division
Getragen von der Erholung im Automobilsektor, vor allem dem starken Wachstum im Bereich Elektromobilität, hat die Automotive Division ihr Geschäft deutlich ausgebaut. Zusätzlich zum Hochlaufen kürzlich gewonnener Projekte konnte Schaffner einzelne Sonderprojekte für Automobilhersteller umsetzen. Die Automotive Division steigerte den Nettoumsatz im ersten Halbjahr 2020/21 um 33,2% auf CHF 21,8 Mio. Durch die erfolgreiche Verbreiterung des Produktportfolios mit Filterlösungen und magnetischen Komponenten konnte der Anteil von Elektromobilitäts-Produkten am Segmentumsatz weiter auf 34% ausgebaut werden. Der Segment-EBIT erreichte CHF 2,2 Mio., was einer EBIT-Marge von 9,9% entspricht.
Power Magnetics Division wird nach Turnaround verkauft
Die Power Magnetics Division war im ersten Halbjahr 2020/21 weiterhin mit einem Covid-19-bedingt zurückhaltenden Investitionsverhalten in den Sektoren Bahntechnik und Energieversorgung konfrontiert. Erst gegen Ende der Berichtsperiode war eine Verbesserung feststellbar. Der Nettoumsatz reduzierte sich um 21,3% auf CHF 17,9 Mio. Währungsbereinigt betrug der Rückgang 18,0%. Trotz tiefem Volumen konnte die Bruttomarge weiter verbessert werden, so dass die Power Magnetics Division einen positiven EBIT von CHF 0,4 Mio. und eine EBIT-Marge von 2,0% erzielte.
Angesichts geringer Synergien mit dem Kerngeschäft wird die Power Magnetics Division nach dem erfolgreichen Turnaround an die schwedische AQ Group verkauft. Der Verkauf erfolgt zu einem Unternehmenswert von CHF 22,4 Mio. und dürfte gegen Ende des zweiten Quartals 2021 abgeschlossen sein. Die Transaktion wird zu einem einmaligen, nicht liquiditätswirksamen Goodwill Recycling[1] von CHF 14.9 Mio. führen. Die Schaffner Gruppe wird sich auf ihr Kerngeschäft EMV-Filterlösungen für Industriemärkte und für Elektromobilität konzentrieren und die aus dem Verkauf zufliessenden Mittel in den Ausbau dieser Aktivitäten investieren.
Zuversichtlicher Ausblick
Die Schaffner Gruppe geht davon aus, dass sich die Erholung der Gesamtwirtschaft und der positive Trend in ihren Kernmärken im zweiten Halbjahr 2020/21 fortsetzen. Die Nachfrage nach Produkten und Lösungen für Industriemärkte dürfte hoch bleiben. Im Automobilsektor erwartet Schaffner weiterhin eine dynamische Entwicklung, sowohl im bestehende Basisgeschäft als auch durch das Hochfahren der neuen Projekte. Auch das Investitionsumfeld im Bereich Bahn und Elektroinfrastruktur dürfte sich verbessern, wovon Schaffner profitieren wird.
Vor diesem Hintergrund rechnet die Schaffner Gruppe für das Geschäftsjahr 2020/21 mit einem Nettoumsatz von mindestens CHF 170 Mio. Das entspricht einem Wachstum im Kerngeschäft von gegen 15%. Von der Power Magnetics Division ist in dieser Prognose der Nettoumsatz für die ersten neun Monate enthalten, da das Closing des Verkaufs gegen Ende des laufenden Quartals erwartet wird. Das Volumen im zweiten Halbjahr wird dafür sorgen, dass Schaffner die Profitabilität auf gutem Niveau halten kann. Ein leicht negativer Einfluss dürfte durch den Anstieg der Rohmaterialpreise und der Logistikkosten spürbar sein. Die Schaffner Gruppe erwartet, dass sie im zweiten Halbjahr eine zweistellige EBIT-Marge erreichen wird. Dadurch wird sich für das Gesamtjahr 2020/21 die EBIT-Marge vor Goodwill-Recycling gegenüber den ersten sechs Monaten weiter verbessern.