Eine neue Technologie ermittelt die Schneehöhe an allen Orten der Schweiz schneller und genauer als bisher. Damit haben ETH-Forschende um Konrad Schindler, Professor für Photogrammetrie und Fernerkundung, gemeinsam mit der Zürcher Firma ExoLabs, einer 2016 gegründeten Ausgliederung der Universität Zürich, laut einer Mitteilung der ETH einen neuen Standard für die Messung der Schneehöhen gesetzt.
Dafür waren zwei Dinge nötig: zum einen Millionen optischer Aufnahmen und Infrarotbilder von Sentinel-2-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation. Sie nehmen alle fünf Tage jeden Ort der Erde auf. Zum anderen fütterten die Forschenden die KI mit umfassenden Geländedaten der Schweiz. So lernte die KI etwa, dass an einem steilen Südhang der Schnee bei Sonneneinstrahlung schneller schmilzt als in einer schattigen Mulde.
In einer ersten Trainingsrunde verwendete das ETH-Team Schneekarten von ExoLabs, die neben Bildern von Sentinel-2 auch auf denen anderer Satellitenmissionen basieren. ExoLabs bietet sie bisher in verschiedenen Apps an, unter anderem in Outdooractive, Skitourenguru, Hüttenbuch und swisstopo. Die Feinjustierung erfolgte mit sehr detaillierten Schneedaten, die das Institut für Schnee- und Lawinenforschung im Bündner Dischmatal erhebt. Die dort vorgefundenen räumlichen Zusammenhänge kann die KI auf die ganze Schweiz anwenden.
Dieses Forschungsprojekt wurde von Innosuisse finanziert. Die Vermarktung der Technologie übernimmt ExoLabs. Damit, so ExoLabs-CEO Reik Leiterer in einem Erklärvideo der ETH, "können wir Unternehmen aus dem Versicherungs-, Wasserkraft- und Tourismussektor unterstützen und werden dieses Produkt nun auch ausserhalb der Alpen anbieten, zum Beispiel in Nordamerika, Südamerika und den Himalaya-Regionen."