Die Schweiz organisierte das hochrangige Treffen der Projektpartner auf Anfrage des Lenkungsausschusses des SEEIIST. Sieben Ministerinnen und Minister sowie Vertreterinnen und Vertreter der SEEIIST-Teilnehmerstaaten trafen sich in Bern, um Gespräche über die Gründung eines neuen Forschungszentrums in Südosteuropa zu führen. In Anlehnung an die Grundsätze des CERN wird dieses Institut die bio- und nuklearmedizinische Forschung vorantreiben, insbesondere im Bereich der Spitzentechnologie zur Behandlung bestimmter Krebsarten.
Mit der Unterstützung der Gespräche über die Gründung des SEEIIST will die Schweiz die Wissenschaftsdiplomatie auch hier als Instrument der Aussenpolitik einsetzen. In seiner Ansprache betonte Bundesrat Ignazio Cassis insbesondere die Bedeutung dieses Aspekts der Diplomatie und die Motivation des EDA, die Gespräche zu unterstützen: «Als innovatives Land, in dem die Wissenschaft stark verankert ist, verfügt die Schweiz über die Stärken und die Glaubwürdigkeit, die es für die Rolle als Vermittlerin braucht», sagte er.
Die Unterstützung des Projekts steht im Übrigen in Einklang mit der Aussenpolitischen Strategie 2020–2023 des Bundesrates.
Neben dem EDA-Vorsteher nahmen an diesem hochrangigen Treffen auch die Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation, Martina Hirayama, sowie der Sonderbeauftragte für Science Diplomacy, Botschafter Alexandre Fasel, teil.
Zwei Arbeitsgruppen
Am Treffen bat das SEEIIST die Schweiz, die Leitung zweier Arbeitsgruppen zu übernehmen, in denen sämtliche Länder vertreten sind. Die erste Arbeitsgruppe soll sich mit der Rechtsform des Forschungszentrums befassen, die zweite mit den Kriterien zur Bestimmung des künftigen Standortes des SEEIIST. Auch das CERN und das Paul Scherrer Institut (PSI) leisten einen wichtigen Beitrag zu den Gesprächen. Die Generaldirektorin des CERN, Fabiola Gianotti, und Professor Leonid Rivkin, Vizedirektor des PSI, waren am heutigen Treffen ebenfalls anwesend.
Projekt vereint zehn Länder
Das SEEIIST-Projekt wurde Ende 2016 vom früheren Generaldirektor des CERN, Prof. Herwig Schopper, angeregt. Im März 2017 sagte als erste die Regierung Montenegros offiziell ihre politische Unterstützung zu. Nach der Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Oktober 2017 im CERN wurde die Initiative in ein regionales Projekt umgewandelt, an dem verschiedene Länder teilnehmen: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Republik Kosovo, Montenegro, Republik Nordmazedonien, Serbien und Slowenien. Kroatien und Griechenland beteiligen sich als Beobachter.