Der VDMA Machine Vision als ideeller Träger bekräftigte während der Messeeröffnung die positive Grundstimmung in der Branche. Die Auftragsbücher der Bildverarbeitungsindustrie sind demnach bestens gefüllt und die Nachfrage nach Komponenten und Systemen stetig hoch. Im Rückblick auf das Jahr 2020 sank der Umsatz der europäischen Bildverarbeitungsindustrie um vier Prozent zu 2019. Für das laufende Jahr 2021 rechnet der VDMA Fachverband Robotik + Automation wieder mit einem Umsatzwachstum der europäischen Bildverarbeitungsindustrie von sieben Prozent. Das übertrug sich nach Ansicht von Mark Williamson, Vorsitzender des Vorstands der VDMA Fachabteilung Machine Vision auf die Stimmung während der VISION 2021. Ein Wermutstropfen bei der Umsatzentwicklung ist jedoch der weltweit anhaltende Chipmangel: „Kamerahersteller wie Systemintegratoren – es gibt so gut wie kein Unternehmen, das nicht unter dem Chipmangel leidet. Dies verursacht zwar keinen Marktrückgang, es dämpft jedoch die Wachstumsperspektiven“, so Mark Williamson. Dennoch rechnet der VDMA Machine Vision für das kommende Jahr mit einem erneuten Wachstum in Höhe von sieben Prozent.
Schnell spürbar wurde in den beiden Messehallen der Nachholbedarf an persönlichem Austausch. Eine Blitzumfrage des europäischen Bildverarbeitungsverbands EMVA im Vorfeld bestätigte die Bedeutung von Messen für die Unternehmen. Danach gaben 60 Prozent der Teilnehmer an, dass sie in den letzten 12 Monaten ohne die Gelegenheit für persönliche Treffen nur zum Teil ihre Ziele zur Neukundengewinnung erreichen konnten. Für genau diese Geschäftskontakte bot die Fachmesse nun wieder eine Plattform, auf der sich die Teilnehmenden (95%) auf Grund des Hygienekonzepts zu jeder Zeit sicher gefühlt haben.
Positiv hervorgehoben wurde in vielen Gesprächen mit ausstellenden Unternehmen dabei die hohe Qualität der Kontakte, die sich im Vergleich zur letzten VISION nochmals verbessert hat. „Verglichen mit Fachmessen mit Bildverarbeitungsbeteiligung sind die Gespräche hier viel tiefer und detailreicher. Kunden haben konkrete Anforderungen mit entsprechenden Stückzahlen dahinter“, sagt etwa Christian Vollrath, Head of Computer Vision bei Wenglor. Das spiegelt sich in den Zahlen der Messe Stuttgart: Mehr Besuchende (61%) gaben an, in ihren Unternehmen ausschlaggebend oder mitentscheidend an Beschaffungsentscheidungen für Bildverarbeitungslösungen beteilig zu sein.
Für Prophesee hat sich die VISION-Teilnahme besonders gelohnt. Das Unternehmen wurde am zweiten Messetag unter den vier Nominierten mit dem traditionsreichen VISION Award ausgezeichnet. Die Event-Based Vision-Sensortechnologie von Prophesee ist von der menschlichen Netzhaut inspiriert. Kombiniert mit KI-basierter Verarbeitung führt sie den Aufnahmeprozess einer Szene schneller und effizienter durch als herkömmliche Sensoren. Für Mitgründer und CEO Luca Verre ist der Gewinn des VISION Awards 2021 eine besondere Ehre: „In einer Branche, die seit vielen Jahren mit konventioneller, bildbasierter Verarbeitungstechnologie arbeitet, wollen wir einen neuen Beitrag leisten. Die große Bestätigung, die wir durch den Gewinn des VISION Awards 2021 erhalten haben, ist eine grossartige Ehre und Anerkennung für die harte Arbeit, die wir in unsere neue Technologie gesteckt haben.“ Damit steht das Unternehmen stellvertretend für einen Trend auf der VISION, neue Technologieansätze abzubilden, die beispielsweise im Mobilfunk, der Medizin oder dem Internet of Things (IoT) ihren Ursprung haben.
Ausdruck der Innovationskraft ist auch die hohe Zahl der erfolgreichen Start-ups, die sich im Themenbereich der VISION-Start-up World präsentierten. 15 Newcomer präsentierten sich darüber hinaus während der Messe in den täglichen Start-up Pitch Sessions. Aus den jeweiligen Tagesssiegern kürte eine hochkarätige Jury am letzten Messetag GrAI Matter Labs für die Entwicklung ihres energieeffizienten Life-Ready KI Chips als „VISION Start-up 2021“. Das Unternehmen zeigt sich optimistisch, damit einen Beitrag für die Stärkung der Produktion von KI-Chips in Europa zu leisten.
Die positive Grundstimmung lässt die ausstellenden Unternehmen bereits jetzt mit Vorfreude auf die nächste Ausgabe der VISION blicken. „Die VISION ist und bleibt für uns die Leitmesse der Bildverarbeitung. Wir freuen uns bereits jetzt auf nächstes Jahr, zu der wir wieder Highlights an Innovationen präsentieren werden“, bekräftigt Christian Vollrath. 72 Prozent der Besuchenden planen die VISION 2022 schon heute wieder fest ein. Vom 4. bis 6. Oktober 2022 – parallel zur Fachmesse Motek – ist die VISION fortan wieder im zweijährigen Turnus vorgesehen. In der Zwischenzeit stehen die Vorträge der Industrial VISION Days on demand über die VISION-Website bereit.