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Wirtschaftliche Erholung erst im Verlauf des zweiten Quartals 2021

Die zweite Covid-19-Welle wird die Schweiz noch längere Zeit beschäftigen – länger auch, als in der Dezember-Prognose erwartet. Mit den mutierten Virus Varianten ist zudem das Risiko gestiegen, dass bei den kontaktintensiven Dienstleistungen ähnlich restriktive Massnahmen wie im letzten Frühjahr ergriffen werden müssen. Aber auch ohne eine solche weitere Zuspitzung kann eine deutliche wirtschaftliche Erholung erst im Verlauf des zweiten Quartals 2021 einsetzen.

Trotz des rezessiven Jahresauftakts wird das Schweizer BIP auf das Gesamtjahr 2021 gesehen eine deutliche Erholung um 3,2 Prozent erreichen (Dezember-Prognose: +3,4%, bereinigt um Sportgrossereignisse). Dabei ist der konjunkturelle Durchbruch in den Sommermonaten 2021 zu erwarten, mit einer starken Erholung ähnlich wie im Sommer 2020. Dahinter steht die Annahme, dass bis dahin ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung geimpft ist und damit für den Herbst/Winter 2021/2022 keine erneuten Corona-bedingten Einschränkungen notwendig sein werden. Für das Jahr 2022 wird damit BIP-Zunahme von 3,4 Prozent erwartet.

 

 

 

Weniger positiv sieht es im Gesamtjahr 2021 für den Arbeitsmarkt aus. Da die Eindämmungsmassnahmen vor allem personalintensive Dienstleistungsbereiche beeinträchtigen und die Situation für diese Unternehmen je länger desto schwieriger wird, erhöht sich die Arbeitslosigkeit im Verlauf des ersten Halbjahres auf knapp 4 Prozent (aktuell 3,4%). Zudem werden viele Wirtschaftsbereiche erst nachgelagert mit Entlassungen auf die COVID-19 bedingten Verluste reagieren. Damit wird die Arbeitslosigkeit auch zum Jahresende 2021 noch höher ausfallen als es gegenwärtig der Fall ist (rund 3,7%).

 

 

 

Annahmen zu den Szenarien: Basisprognose

 

  • Die ersten Wochen des Jahres 2021 werden durch partielle Lockdownmassnahmen geprägt. Allerdings fallen diese gesamtwirtschaftlich weniger restriktiv aus wie im Frühjahr 2020. Negative Auswirkungen beziehen sich deswegen vor allem punktuell auf die Bereiche Tourismus- und Gastgewerbe sowie den Kultur- und Eventbereich.
  • Abseits der im Fokus der Massnahmen stehenden Dienstleistungsbereiche wird die Produktion deutlich weniger tangiert als im Frühjahr, das gilt insbesondere für die Industrie. So werden für die Basisprognose keine nennenswerten Produktionsverbote und Störungen der Wertschöpfungsketten unterstellt.
  • Die breite Verfügbarkeit und Akzeptanz von Impfstoffen beginnt Verlauf des zweiten Quartals spürbare Wirkung auf den Pandemieverlauf zu zeigen. Dies ebnet im Sommer 2021 den Weg für eine durchgreifende Erholung.
  • Erste Lockdownmassnahmen werden im späteren Verlauf des ersten Quartals 2021 gelockert. Einige Massnahmen wie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr, bei Grossevents, im Restaurantbereich oder Maskenpflicht müssen aber aufrechterhalten werden.
  • Auch ohne weitgehende Produktionsverbote verbleibt damit im ersten Halbjahr 2021 viel «Sand im Getriebe» der Wirtschaft.
  • Letzte noch bestehende Restriktionen in der Schweiz werden im Verlauf des dritten Quartals 2021 aufgehoben. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich global, so dass der internationale Austausch wieder weitgehend störungsfrei möglich sein wird > zusätzlich positive Effekte für Tourismus, globalen Handel und Investitionen 

 

 

 

Positives Szenario: Konsumeuphorie

 

  • Die neuen Massnahmen greifen zusammen mit Impfungen unerwartet schnell. Fallzahlen und schwere Verläufe kommen zeitnah und deutlicher runter. Hierzu trägt auch bei, dass die aktuelle epidemiologische Entwicklung dazu führt, dass die Pandemie seitens der Bevölkerung nochmals deutlich ernster genommen wird.
  • Restriktive Massnahmen können früher gelockert oder aufgehoben werden als in der Basisprognose unterstellt.
  • Erfolgsmeldungen bei Impfungen und rückläufige Infektions- und Fallzahlen bewirken deutlich abnehmende Unsicherheit. Das zunehmende Vertrauen der Konsumenten und Investoren begünstigt zugleich eine hohe Wirksamkeit der umfangreichen fiskalischen Massnahmen (hoher Multiplikator).
  • Einbruch am Arbeitsmarkt (Entlassungen) fällt in Folge der zweiten Welle weniger stark aus als erwartet, Kurzarbeit kann mehr Jobs sichern
  • Hohe Ersparnisse, welche Schweizer Privathaushalte während des Zwangssparens im Frühjahrslockdown aufgebaut haben, fliessen zu grösseren Teilen in den inländischen Konsum als in der Basisprognose unterstellt.
  • Der hierdurch deutlich gestärkte Konsum von Schweizer Gütern und Dienstleistungen führt im Verlauf des Jahres 2021 temporär zu einem höheren BIP-Niveau als es ohne COVID-19 Pandemie zu erwarten gewesen wäre (Nachhol- und Substitutionseffekte).

 

 

 

Negatives Szenario: Mutiertes Virus bremst Erholung 

 

  • Die mutierten Formen des neuen Corona Virus führen trotz der ergriffenen Eindämmungsmassnahmen zu weiter stark steigenden Ansteckungen und Fallzahlen.
  • Impfungen müssen angepasst werden, was drei bis vier Monate benötigt und die Wirkung der Impfung entsprechend verschiebt.
  • Zur Eindämmung der Pandemie werden nochmals deutlich restriktivere und länger andauernde Massnahmen notwendig als in der Basisprognose unterstellt. Dies gilt auch im globalen Kontext > zusätzlich negative Effekte auf Exportnachfrage.
  • Binnenorientierte Dienstleistungen werden so stark eingeschränkt wie im Frühjahr 2020.
  • Auch anderweitige Produktion ist betroffen (partieller Lockdown bei Betrieben) aber nicht so massiv wie im Frühjahr. Insbesondere wurde in der Zwischenzeit die Wichtigkeit von Lieferketten erkannt und die Produktionsprozesse besser gegen Ausfälle abgesichert.
  • In den Sommermonaten gelingt auch im negativen Szenario die Trendwende, so dass die Massnahmen im Verlauf des dritten Quartals deutlich gelockert werden können und den Weg für eine Erholung ebnen. Durch die stärkeren Einkommensverluste und längere Blockade wirtschaftlicher Aktivitäten resultieren aber nachhaltige Folgeschäden für Wachstumspotenzial und Arbeitsmarkt. 
  • Die hier vorgestellten Annahmen schildern nur eine Möglichkeit für ein negatives Szenario. Je nach Pandemieverlauf sind auch deutlich schwerwiegendere Szenarien (mit geringerer Eintrittswahrscheinlichkeit) möglich.

 

 

 

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