Die dritte Ausgabe des Cybathlon der ETH Zürich findet vom 25. bis 27. Oktober 2024 statt. Cybathlon als Plattform fordert Teams auf der ganzen Welt heraus, alltagstaugliche Assistenztechnologien mit und für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln. 2024 sollen rund 160 internationale Teams gegeneinander antreten. «Die Aufgabenstellungen werden unvorhersehbarer und das Spektrum der Aufgaben breiter», sagt Roland Sigrist, Leiter von Cybathlon. So wissen die Rollstuhl-Pilotinnen und -Piloten vor dem Rennen zum Beispiel nicht, in welcher Reihenfolge sie verschieden hohe Treppenstufen antreffen und müssen spontan auf diese Situation reagieren. Dies fordert die Teams heraus, noch robustere, funktionalere und dynamischere Assistenztechnologien für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln.
Neu mit acht Disziplinen
Zusätzlich zur Weiterentwicklung der sechs bestehenden Disziplinen wird der Cybathlon um zwei neue Disziplinen ergänzt: Ein Rennen mit intelligenten Sehassistenztechnologien für blinde Menschen und ein Rennen mit Assistenzrobotern für Menschen mit starker Beeinträchtigung der Arme und Beine. Die bisherigen Disziplinen umfassten ein Rennen mit Gedankensteuerung, ein Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation, ein Armprothesen-Rennen, ein Beinprothesen-Rennen, ein Exoskelett-Rennen und das Rollstuhl-Rennen.
Das Sehassistenz-Rennen ist nun das erste Rennen beim Cybathlon für Menschen mit einer sensorischen Behinderung. Produkte im Supermarkt zu erkennen oder eine unerwartete Baustelle sicher zu passieren, kann für Menschen mit Sehbehinderungen sehr herausfordernd sein. «Es gibt zwar eine Vielzahl von Sehhilfen auf dem Markt, diese sind aber in ihren Funktionen oft auf einen bestimmten Bereich beschränkt, so zum Beispiel auf das Vorlesen eines Textes», sagt Lukas Jäger, Wettkampfleiter von Cybathlon. «Intelligente Sehassistenztechnologien, die blinde Menschen intuitiv und umfassend im Alltag unterstützen, hätten grosses Potential», sagt Jäger. Die Aufgabenstellungen umfassen in dieser neuen Disziplin sodann auch sehr unterschiedliche Aspekte, wie beispielsweise das Erkennen von Gegenständen, Hindernissen und Aufgaben zur räumlichen Orientierung.
Im neuen Assistenzroboter-Rennen müssen die teilnehmenden Menschen mit Behinderungen mit einem Roboter zusammenarbeiten, um beispielsweise verschiedene Objekte unter Zeitdruck zu greifen oder um gemeinsam Hindernissen auszuweichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Roboter ein Teil des Rollstuhls ist oder ein separates Gerät, z.B. eine Drohne. Assistenzroboter könnten zukünftig die Selbständigkeit von Menschen erhöhen, die nur sehr wenig oder gar keine Kontrolle über ihre Arme und Beine haben.
Ein flexibles und inklusives Eventformat
Auch in Bezug auf das Format des Events wird Cybathlon einen neuen Weg einschlagen. «Die Erfahrungen, die wir beim Durchführen der dezentralen Cybathlon 2020 Global Edition gemacht haben, nutzen wir, um unsere Veranstaltung noch inklusiver, nachhaltiger und flexibler zu machen», sagt Roland Sigrist. Der Cybathlon wird 2024 in der Arena Schluefweg Kloten stattfinden, die Teams haben aber auch die Möglichkeit, einen Cybathlon Hub in ihrem jeweiligen Heimatland zu organisieren und von dort aus am Wettkampf teilzunehmen. «Zum einen können wir dadurch im Bedarfsfall besser auf eine Pandemie- oder eine vergleichbare Situation reagieren. Zum anderen ermöglicht dieses Format selbst Personen und Teams eine Teilnahme, die nicht nach Zürich reisen können oder möchten», so Sigrist. Bereits in den nächsten drei Jahren werden Wettkämpfe an verschiedenen nationalen und internationalen Cybathlon Events in der Form präsentiert.
Dialog und Inklusion durch innovative Technologien
Als Plattform vernetzt Cybathlon die Gesellschaft, die Forschung und Entwicklung und Menschen mit Behinderungen auf eine emotionale, positive und einzigartige Weise. Seit Professor Robert Riener 2013 an der ETH Zürich die Idee dafür kam, haben über 100 Teams aus mehr als 30 Ländern an verschiedenen Cybathlon-Events teilgenommen. Angefeuert von tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern weltweit haben die Entwicklerteams in den letzten Jahren gezeigt, welchen Hindernissen Menschen mit Behinderungen im Alltag begegnen und wie Technologie zu einer Welt ohne Barrieren beitragen kann. Der Wettkampf beinhaltet acht verschiedene Disziplinen: Rennen mit Gedankensteuerung, Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation, Armprothesen-Rennen, Beinprothesen-Rennen, Exoskelett-Rennen, Rollstuhl-Rennen, Assistenzroboter-Rennen und Sehassistenz-Rennen.